Schön oder Nichtschön
Die goldgefärbten Türklinken der Gästepaläste in Händen kam ich weit
herum durch neuer Städte Rausch. Wild gestutzter Flieder stand in
Vasen und aus Badezimmerlüftern wurde Schächtehauch geblasen. Der
Fernseher zappte mich durch, vom Flur her klang das Kichern
Weitgereister. Keine Heimat bläute meine Hemden. Mit dem Zimmertelefon
in ernsthaftem Disput lag ich langgestreckt auf hellen Betten. Wie ein
Wortvertreter, der statt eines Koffers dicke Bücher in die Ecke
stellt, pfiff ich auf die Kunden und berechnete mein Geld.
Halb im Schlaf halb träumend hab ich manchen Sinn gefunden, nur für
mich und ungeteilt, hörte wie zwei Häuser weiter ungebunden Mann und
Frau sich sinnlos stritten ums Patent auf Sinnlichkeit.
Ehedem ging ich an Versen schwanger. Später mir die Liebste um mein
Kind. Erst wollt ich das eine ganz und dann das andre, fragend,
sinnend, so gefährlich blind.
Schön oder Nichtschön, das ist kein Problem. Aus dem Bauch für sich
wie aus dem Sinn kommt nur spärlicher Gewinn. Ob am Fenster
Regentränen rinnen oder hinterm Trafo Sonnenfeuer brummt, alles das
bleibt jenseitsfernes Raunen, trifft es nicht auf erdenschwere Launen.
Wer zu langsam fährt wird überholt, doch wer läuft kommt auch zum
Ziel. Manch ein Weg ist nah und weit. Stelle nimmer immer nur die
falschen Fragen, wenn das Richtige sich tun und sagen lässt zur freien
Zeit.