Schere
Mit beiden Beinen stand ich auf der Welt, links, rechts, mittendrin
war Ozean, der pisswarm tobte. Aus der Tiefe quoll das Liederirr. Die
Stirn war wund von Satelliten, Blut floss durch den Schnee Alaskas und
den Schnee Jakutiens. Der Schnee war groß und mein Geburtstag fiel auf
einen Festtag für die Generäle. Kalt, seit Anfang alt, hab ich gelebt
im Sterben und verbrannte mir die Finger an den Fahnen.
Kontinente driften. Ihr Knirschen übertönt den Sphärenklang. Sonne
ist, was keinen Namen braucht. Die Drift geht weit, mir reißts die
Glieder auseinander wo eins sich übers erste schiebt. Damiens
geviertelt auf dem Place de Grève. Zu wenig hab ich Könige auf dem
Gewissen.
Die Schere schnitt mein Herz entzwei. Ich hab sie selbst geführt, ein
Schneidermeister, der im feinsten Zwirn das Weiheband zerteilte.
Getauft hab ich das Schiff mit Schampus aus dem Norden. "Geh, fahr,
mein Kapitän, Gefahr blinkt vor der Zeit auf dem Radar! Den Eisberg
schmolz das Sorgenlos!"
Verschleudert zieh ich meine Hand zurück vom Zeitungsfeuer. Das Kind
in mir schrieb seinen Namen ein, im Schnee steht er mit gelber
Schrift. Mein Stift hat weiter nichts gezeugt. Weh und wach! Ach, hätt
ich einen Gott, der mich zum Mann erklärt -